Janine S., Spezialistin Informationsmanagement

Studienabschlüsse: Bibliotheksmanagement, B.A., Informationswissenschaften, M.A.

Stellen Sie sich und Ihren Beruf kurz vor!

Ich habe direkt nach meinem Bachelor- und Masterstudium an der FH Potsdam als „Spezialistin Informationsmanagement“ für das Qualitätsmanagement (QM) eines Medizinprodukteherstellers angefangen. Dabei betreue ich das ISO-zertifizierte QM-System sowohl inhaltlich als auch administrativ.

Die Anforderungen an das QM-System ändern sich regelmäßig, zum Beispiel durch interne und externe Audits, Aktualisierungen der Normen und Regularien, sowie interne Umstrukturierungen. Aus diesem Grund führen wir regelmäßige Updates des QM-Systems durch, wobei die Vorbereitung und Durchführung dieser Updates einen wesentlichen Teil meiner Arbeit darstellt. Weiterhin bin ich für die Pflege und technische Weiterentwicklung des QM-Systems verantwortlich, z.B. durch das Schreiben neuer Prüfroutinen mit XSL oder Verbesserungen am Content-Management-System. Neben diesen „alltäglichen“ Aufgaben führe ich auch stets kleinere Projekte durch, wie z.B. das Schreiben von XSL Skripten zur automatischen Generierung von Dokumenten (WordML), oder die Vorbereitung, Durchführung und Validierung von Software Upgrades.

Während meiner Schulzeit habe ich ein längeres Praktikum in einer Stadtbibliothek gemacht und entdeckte dabei meinen Hang zur Ordnung, sowie ein gewisses Organisationstalent bei Veranstaltungen. Was mich außerdem an einem Job als Bibliothekarin gereizt hat, waren die vielen Widersprüche: sowohl ein ruhiger „Schreibtischjob“ als auch der Umgang mit Menschen, die strikte Ordnung des Bestandes sowie der kreative Umgang damit bei Veranstaltungen und der Öffentlichkeitsarbeit, und das Wissen, dass ein „Psst!“ in einer Bibliothek nicht immer erwünscht ist.

Nach meinem Bachelorstudium habe ich an der FH Potsdam noch den Master absolviert und sehe mich seitdem auch mehr als Informationswissenschaftlerin denn als Bibliothekarin. Meine jetzige Stelle war eigentlich für einen Informatiker ausgeschrieben, doch letztendlich wurde ich eingestellt, da viele Unternehmen immer noch nicht wissen, dass sie eigentlich Informationswissenschaftler brauchen – und dass es diese auch gibt. Dennoch war der Job ein Wagnis, denn meine XSL-Fähigkeiten und auch mein Wissen über Medizinprodukte waren zu Beginn noch sehr dürftig. Doch ich war neugierig und offen, bereit zu lernen und konnte mir daher bereits viele neue Fähigkeiten aneignen.

Mich fasziniert es, technischen Fehlern auf den Grund zu gehen, sie zu beheben und Prüfroutinen zur Prävention weiterer Fehler abzuleiten. Es ist toll, den (inhaltlich arbeitenden) Kollegen technische Erleichterungen zu verschaffen, das System am Laufen zu halten und es selbstständig weiterentwickeln zu können. Die Arbeit im Team begeistert mich dabei immer wieder von neuem, denn einzelne Arbeitsschritte müssen nahtlos ineinander greifen und die Koordination gut funktionieren.

Das Lernen von Sprachen fiel mir schon immer schwer, doch in einem großen Unternehmen wird Englisch stets vorausgesetzt – und zwar nicht nur beim Lesen, sondern vor allem auch beim Schreiben und Sprechen. Ich habe dabei festgestellt, dass es einen großen Unterschied zwischen dem „passivem Verstehen“ und der „aktiven Anwendung“ der Sprache gibt.

Im Studium habe ich gelernt, komplexe Aufgaben so zu zerlegen, dass man sie leicht bewältigen kann. Diese Form der Strukturierung und Selbstständigkeit hilft mir auch heute noch oft, neue Projekte und Aufgaben zu beginnen. Auch die vielen Teamarbeiten zeigten mir, wie wichtig es ist, zuverlässig und qualitativ zu arbeiten, außerdem weckten sie bei mir Toleranz für andere Arbeitsmethoden und vor allem auch Offenheit gegenüber Kritik.

Meine Zeit beim Studierendenrat hat mich nicht nur mit anderen Studiengängen und Semestern vernetzt, sondern auch mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ich habe unglaublich viel dazu gelernt, konnte anderen Studierenden helfen und – ganz wichtig – etwas bewirken. Durch die gute Vernetzung kommt man auf tolle Projektideen, wird zu Messen und Veranstaltungen mitgenommen, die man alleine wohl nicht besucht hätte, und wird mutiger, auch mal die eigene Meinung zu äußern.

Die Fähigkeit zum logischen und strukturierten Denken ist genauso wichtig wie ein intrinsischer Anspruch zur qualitativen Arbeit. Man sollte vor der Programmierung mit XSL keine Angst und bestenfalls Module zu CMS, BPMN und Projektmanagement besucht haben.

Das Studium bietet sowohl die Zeit als auch den Raum, die eigenen Interessen auszuleben und in viele verschiedene Fachrichtungen reinzuschnuppern. Man kann beispielsweise in freien Stunden Parallelveranstaltungen aus dem Archiv- oder IuD-Bereich besuchen oder über Gastbesuche bei anderen Studiengängen ein breiteres Blickfeld auf unsere Potenziale als Informationswissenschaftler zu bekommen.

Quelle: privat