Tomas M., Service Manager


Tomas M. – Service Manager

Studienabschluss: Bibliotheks­management (B. A.)

Bildquelle: privat

Stellen Sie sich und Ihren Beruf bitte kurz vor.

„Ich bin als Service Manager bei der ‚Max Planck Digital Library‘ (MPDL) in der Abteilung ‚Collections‘ tätig. Die MPDL ist Dienst­leister und Informations­versorger für Forschende, Mit­arbeitende und Biblio­theken der Max-Planck-Gesell­schaft. Haupt­sächlich be­treue ich das Publikations­repositorium ‚MPG.PuRe‘, in dem der wissen­schaftliche Output der MPG-Institute ge­sammelt wird.“


Beschreiben Sie bitte Ihre Arbeit: Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

„Eine typische Tätig­keit ist die Be­arbeitung von Support-Anfragen von Nutzern des Reposi­toriums. Ich erhalte Fehler­meldungen, Vor­schläge und Problem­stellungen. Die Anfragen können teil­weise sehr schnell ge­löst werden oder mehrere Tage in An­spruch nehmen.

Neben dem Support bin ich in die Weiter­entwicklung des Reposi­toriums invol­viert. Außer­dem führe ich mit Insti­tuten der Max-Planck-Gesell­schaft, die noch nicht in unserem System sind, Migra­tionen durch, um die Daten korrekt zu über­nehmen. Dies ist je nach Szenario sehr auf­wendig. Daneben betreue ich die Hilfen und Dokumen­tationen und führe Nutzer­schulungen durch.“


Warum haben Sie sich für den Studiengang Bibliothekswissenschaft entschieden?

„Ich war schon seit meiner Kind­heit ein be­geisterter Bibliotheks­besucher. Zu Schul­zeiten half ich in der Ober­stufe bei der Ein­richtung und der Bestands­pflege der neu ge­schaffenen Schul­bibliothek und lernte auch wissen­schaftliche Biblio­theken in der Um­gebung als gute Lern­orte zu schätzen. Die frühe Nähe zu Biblio­theken, deren Viel­seitig­keit und die neuen Ent­wicklungen im Bereich Digitali­sierung führten zur Studien­gangs­wahl.“


Schildern Sie bitte Ihren beruflichen Werdegang: Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Beruf gekommen?

„Ursprünglich habe ich Informatik studiert, habe das Studium aber nicht abgeschlossen. Die IT-Affinität ist jedoch geblieben. Während ich den Bachelor Bibliotheksmanagement studierte, absolvierte ich die Pflichtpraktika in der IT-Abteilung der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts ‚Preußischer Kulturbesitz‘ und in der Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Golm. Die Praktika und mein vorheriges Informatik-Studium waren ausschlaggebend für die Stelle in der Max Planck Digital Library.“


Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit?

„Ich finde es spannend, wie die Soft­ware auf­gebaut ist, ihre Komple­xität, Konzep­tion und Ent­wicklung. Ebenso ge­fällt mir der Um­gang mit Kollegen und Nutzern. Ich habe Kontakt zu vielen Biblio­theka­rinnen & Biblio­thekaren und habe die Möglich­keit, neue Ent­wicklungen im Bibliotheks­bereich hautnah mit­zuerleben.“


Was erleben Sie als Herausforderung bei Ihrer Tätigkeit? Was macht das ganze eventuell schwer?

„MPG.PuRe ist eine sehr komplexe Web­anwendung, dem­ent­sprechend ist ihre Wartung oder das Vor­nehmen von Änderungen schwierig. Man kann das System als ewige Bau­stelle be­trachten – das Haus steht und funk­tioniert, aber es gibt ständig Instand­haltungs­maßnahmen, es werden neue Infra­strukturen ge­schaffen oder es wird einfach neu ge­strichen.

Diese Umbau­maßnahmen im laufenden Betrieb und zu­gleich der Support von Nutzern mit unter­schiedlichem Kenntnis­stand, eine möglicher­weise an­fallende Migration oder die Suche nach Lösungen für Probleme mit dem System wirken motivierend und heraus­fordernd.“


Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während Ihres Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

„Sehr wichtig waren die IT-lastigen Seminare wie XML und Semantic Web, allgemein der Umgang mit Meta­daten, Forschungs­daten­management und Aus­führungen zum Publikations­wesen – im Besonderen zu Open Access.“


Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

„Ich fand all­gemein die Atmos­phäre im Studien­gang sehr gut. Die Größe eines Jahr­gangs ist an der Fach­hoch­schule Potsdam über­schaubar, sodass man sich unter­einander mit der Zeit gut kennen­lernt und auch einen sehr guten Kontakt zu den Dozierenden hat. Inhalt­lich haben mich die Bibliotheks­besuche und Praktika interes­siert und die Seminare in der Vertiefungs­phase.“


Was sollte man an Interessen bzw. Fähigkeiten für dieses Berufsfeld mitbringen, im Studium erwerben oder sich gegebenfalls durch Zusatzqualifikationen aneignen?

„Jede Biblio­thek oder Informations­einrichtung, die ich bisher kennen­gelernt habe, hat von Kommuni­kation ge­lebt. Man sollte daher kontakt­freudig sein und je nach Bibliotheks­typ für neue Trends offen sein. Ansonsten sind die Beschäftigungs­möglich­keiten in Biblio­theken so viel­seitig, dass für jeden Interessierten etwas dabei ist.“


Was würden Sie Studieninteressierten mit auf den Weg geben? Welchen Rat würden Sie zum Studienbeginn erteilen wollen für alle, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben wollen?

„Augen offen­halten, neuen Ent­wicklungen offen be­gegnen aber auch kritisch hinter­fragen, schon im Studium oder in der Freizeit ‚netz­werken‘, also Kontakte auf­bauen und pflegen.“