Carmen S. – Archivarin
Studienabschluss: Archiv (B. A.), Informationswissenschaften (M. A.)

Stellen Sie sich und Ihren Beruf bitte kurz vor.
„Ich bin seit April 2017 im Landesarchiv Berlin als Archivarin tätig.“
Beschreiben Sie bitte Ihre Arbeit: Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?
„Meine Tätigkeit im Landesarchiv Berlin dreht sich um die Konzeption, Strategiebildung und Umsetzung der Erschließung, Bewertung und Zugänglichmachung der bisher kaum erschlossenen West-Berliner Bestände. Darüber hinaus bin ich im Benutzerservice sowie in der Anfragenbearbeitung tätig.“
Warum haben Sie sich für den Studiengang Archiv entschieden?
„Nach meiner FaMI-Ausbildung wollte ich meinen Karriereweg weitergehen, weil ich wusste, dass ich mehr drauf habe, als ‚nur‘ FaMI. Darüber hinaus hatte ich Lust zu studieren und auf den geistigen / intellektuellen Austausch.“
Schildern Sie bitte Ihren beruflichen Werdegang: Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Beruf gekommen?
„Nach dem Abitur habe ich die Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv im Sächsischen Staatsarchiv absolviert. Danach das BA Studium an der FH Potsdam. Anschließend der Beginn des Masterstudiums Informationswissenschaften, ebenfalls an der FH Potsdam.
Den letzten Teil meines Studiums habe ich ‚dual‘ absolviert, d.h. als Arbeitnehmerin (als studentische Mitarbeiterin an der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im DFG-Projekt ‚Digitaler Wissensspeicher‘) und Studentin.“
Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit?
„Dass es kein ‚Bullshit‘-Job ist. Die gesellschaftliche und politische Relevanz von Archiven als Gedächtniseinrichtungen und v.a. als Institutionen der Demokratie. Archive nehmen eine Verantwortung innerhalb unserer Gesellschaft ein, die oftmals unterschätzt wird. Sie sind (in einer demokratischen Gesellschaftsform, wie sie in der BRD vorhanden ist) Institutionen der Partizipation und Transparenz des politischen und gesellschaftlichen Handelns.
Die Vielseitigkeit der Aufgaben und der damit einhergehenden Verantwortung machen den Beruf für mich spannend, faszinierend und sinnvoll. Ich leiste einen Beitrag für unsere Gesellschaft.“
Was erleben Sie als Herausforderung bei Ihrer Tätigkeit? Was macht das ganze eventuell schwer?
„Die unattraktive Darstellung des Berufsbildes und die damit einhergehende mangelnde Wertschätzung und Sichtbarkeit des Berufes. Zum Teil die Innovationsfeindlichkeit innerhalb des Berufsstandes.“
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während Ihres Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
„Digitale Archivierung, XML und Öffentlichkeitsarbeit.“
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
„Der ‚InfoVis-Reading-Group‘-Kurs bei Marian Dörk. Augen- und kopföffnend! Innovation, Kreativität und Interdisziplinarität, die neue Denkansätze gefördert hat. Der Kurs war anspruchsvoll und herausfordernd, aber man war immer motiviert und die natürliche Neugierde wurde angesprochen.“
Was sollte man an Interessen bzw. Fähigkeiten für dieses Berufsfeld mitbringen, im Studium erwerben oder sich gegebenfalls durch Zusatzqualifikationen aneignen?
„Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten sind unheimlich wichtig. Genauso wie Konflikt- und Projektmanagement. Darüber hinaus ist ein solider Grundstock an Fachwissen und an historischen Zusammenhängen wichtig. Nicht zuletzt finde ich Kreativität, Neugierde und Engagement wichtige Eigenschaften, die man sich behalten und/oder erwerben soll(te).“
Was würden Sie Studieninteressierten mit auf den Weg geben? Welchen Rat würden Sie zum Studienbeginn erteilen wollen für alle, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben wollen?
„Seid keine grauen, schüchternen, schweigenden Mäuschen! Seid motiviert, kommunikativ, selbstbewusst und kompetent.“