Michael P., wissenschaftlicher Mitarbeiter


Michael P. – wissenschaftlicher Mitarbeiter

Studienabschluss: Information und Dokumentation (B. A.), Informations­wissenschaften (M. A.)

Bildquelle: privat

Stellen Sie sich und Ihren Beruf bitte kurz vor.

„Ich bin Absol­vent des Bachelor­studien­gangs „Infor­mation und Dokumen­tation“ bzw. des Master­studien­gangs „Infor­mations­wissenschaften“ am Fach­bereich 5 der FH Potsdam. Ich arbeite als wissen­schaft­licher Mit­arbeiter an der Tech­nischen Infor­mations­biblio­thek Hannover im von der EU geförderten Projekt „DURAble ARchi­tectural Know­ledge“ (DURAARK), welches die Digi­tale Archi­vierung von drei­dimen­­sionalen Archi­tektur­daten zum Ziel hat.“


Beschreiben Sie bitte Ihre Arbeit: Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

„Da es sich um ein Projekt handelt, gibt es nicht DEN ‚typischen Arbeitstag‘. Die Projektarbeit ist geprägt von unterschiedlichen Abläufen:

  • an einem Tag finden mehrere Telefonkonferenzen mit den Projektpartnern aus ganz Europa statt,
  • an einem anderen Tag werden entwickelte Verfahren gemeinsam getestet oder
  • es werden Projektberichte (‚Deliverables‘) für die Europäische Kommission geschrieben.

Generell ist die Kommunikation intern und mit den Partnern extrem wichtig, da so die gemeinsame Projektarbeit auch über die Landesgrenzen hinweg gesichert ist.“


Warum haben Sie sich für den Studiengang Information und Dokumentation entschieden?

„Im Pri­vaten habe ich bereits lange vor dem Stu­dium sys­te­matisch meine Ton­träger ab­ge­legt und hatte seit jeher ein Fai­ble für Klassi­fi­ka­tionen, Er­schlie­ßung und Ord­nungs­systeme. Durch ent­sprechende Re­cher­chen bin ich auf den Studien­gang an der FH Potsdam auf­merksam ge­worden und habe mich dort be­worben.“


Schildern Sie bitte Ihren beruflichen Werdegang: Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Beruf gekommen?

„Ganz klassisch: Nach dem Master­studium und einem Jahr in einem Software­unter­nehmen in Öster­reich habe ich mich erfolg­reich an der TIB Hannover für meine der­zeitige Stelle be­worben.“


Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit?

„Die Zusammen­­arbeit mit anderen Part­­nern, die einen teil­­weise komp­lett anderen Hinter­­grund haben und den­noch inner­­halb des Pro­­jekts die­selben Ziele ver­­folgen. Hier­durch werden Sicht­weisen aus­ge­tauscht, die einen auch selbst weiter­­bringen. Zudem werden Schnitt­­stellen zu anderen Fach­­be­reichen und Diszi­­plinen auf­ge­baut, die teil­­weise so gar nicht vor­­handen sind.“


Was erleben Sie als Herausforderung bei Ihrer Tätigkeit? Was macht das ganze eventuell schwer?

„Die eben an­ge­sprochenen ‚anderen Fach­bereiche‘ stellen einen natür­lich vor eine Heraus­forderung, da die Par­tner in diesen Dis­zi­plinen teil­weise pro­mo­viert und jah­re­lange Er­fah­rungen vor­zu­weisen haben, ich mir das Wissen aller­dings selbst er­ar­beiten muss, welches für eine er­folg­reiche Zu­sam­men­arbeit not­wendig ist.“


Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während Ihres Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

„Das grund­legende Ver­ständ­nis, dass In­for­ma­tionen in der heu­tigen Zeit sehr wich­tig, aber auch sehr flüch­tig sind, habe ich vor allen Din­gen im Stu­dium ge­lernt. Des Wei­teren wurden die Werk­zeuge, die not­wendig sind, um In­for­ma­tionen zu be­wahren, im Stu­dium ver­mit­telt. Auf diesen grund­le­genden Kennt­nissen baut letzt­end­lich meine ge­samte ak­tuelle Tätig­keit auf.“


Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

„Ich er­innere mich gerne an die erste Woche beim Stu­dium, als eine Pro­fes­sorin im Fach ‚Inhalt­liche Er­schlie­ßung‘ sagte: ‚In­for­ma­tionen, die nicht er­fasst oder in­de­xiert wurden, sind nicht vor­handen.‘ Das hat irgend­wie das gesamte Stu­dium und unsere Ar­beit als Doku­mentare auf den Punkt ge­bracht.“


Was sollte man an Interessen bzw. Fähigkeiten für dieses Berufsfeld mitbringen, im Studium erwerben oder sich gegebenfalls durch Zusatzqualifikationen aneignen?

„Bei mir war, wie oben er­wähnt, ein grund­legendes Interesse an Ordnungs­systemen hilf­reich, um mir die In­halte des Stu­diums zu er­ar­beiten und wesent­liche Fertig­keiten zu er­lernen. Durch eine Viel­zahl von Pro­jekt­stellen auf dem heu­tigen Arbeits­markt und der damit ver­bundenen Projekt­arbeit, sind Er­fah­rungen im Pro­jekt­manage­ment und dort an­ge­wandten Mo­dellen und Pro­zessen eben­falls von Vor­teil.

Und ob­wohl ich heute keines­falls In­for­ma­tik­aufgaben – wie bspw. Pro­gram­mierung – er­fülle, ist ein tech­nisches Grund­ver­ständnis von Vor­teil, um Zu­sam­men­hänge und Schnitt­stellen in teil­weise sehr kom­plexen IT-Infra­strukturen zu ver­stehen.“


Was würden Sie Studieninteressierten mit auf den Weg geben? Welchen Rat würden Sie zum Studienbeginn erteilen wollen für alle, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben wollen?

„Bei ‚Infor­mation und Doku­men­tation‘ denkt man an The­sauri, Klassi­fi­kationen oder Infor­ma­tions­manage­ment. Daten­banken, Pro­gram­mierung oder Content­manage­ment­systeme sind hin­gegen nicht die Be­griffe, die einem zuerst ein­fallen. Stu­denten soll­ten hier offen für diese Be­reiche sein und nicht an den tech­nischen He­raus­­forde­rungen ver­zwei­feln, denn 1.) sind die er­wor­benen Kennt­nisse im spä­teren Werde­gang sehr von Vor­teil und 2.) macht es er­heb­lichen Spaß, wenn man es ver­standen hat. 🙂“