Carolin P., IT-Beraterin


Carolin P. – IT-Beraterin

Studienabschluss: Information und Dokumentation (B.A.), Informations­wissenschaften (M.A.)


Stellen Sie sich und Ihren Beruf bitte kurz vor.

„Ich wohne in Berlin und bin 30 Jahre jung. Ich arbeite als IT-Beraterin und als IT-Prüferin bei einer be­kannten Wirt­schafts­prüfungs­gesell­schaft.“


Beschreiben Sie bitte Ihre Arbeit: Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

„Einen typischen Arbeits­tag gibt es in meinem Be­ruf kaum. Da man immer projekt­be­zogen ar­bei­tet, ändert sich auch der All­tag in jedem Projekt – je nach­dem, ob man für in­terne oder ex­terne Pro­jekte ein­ge­setzt wird und für diese in eine andere Stadt reisen muss. Von der klas­sischen 4-Tage-Berater­woche (Montag bis Donners­tag außer­halb beim Kunden und Freitag ins Büro) bis hin zum richtigen Büro­feeling (Vor­be­reitung oder Nach­be­reitung von Pro­jekten und interne Auf­träge) ist alles dabei. Pro­jekte können sehr kurz sein (Tage oder Wochen) bis hin zu lang­fris­tigen Pro­jekten über Jahre.

Aller­dings muss man er­wähnen, dass man die meiste Zeit je­doch vor dem Lap­top ver­bringt, egal ob man auf Reisen ist oder im Büro sitzt. Ledig­lich Schu­lungen, Work­shops, Mee­tings oder Telefon­kon­ferenzen brechen den All­tag dahin­gehend auf.“


Warum haben Sie sich für den Studiengang Information und Dokumentation entschieden?

„Ich hatte pri­vat Inte­resse an Com­putern und dem Inter­net, hätte mir aber nie vor­stellen können, eine klas­sische Infor­matik­aus­bildung zu ab­sol­vieren. Da ich den Wunsch hatte, un­bedingt nach Berlin zu ziehen, schaute ich, welche Mög­lich­keiten es dort und im Um­kreis gibt. Dabei fiel mir das Bachelor­studium Information und Doku­men­tation auf, da es sich nach einer guten Mi­schung aus IT und Wirt­schaft an­hörte. Durch mein wirt­schaft­liches Fach­abitur war ich auch für diesen Be­reich offen. Sehr viel konnte ich mir zu an­fangs da­runter jedoch gar nicht vor­stellen.“


Schildern Sie bitte Ihren beruflichen Werdegang: Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Beruf gekommen?

„Vor meinem Studium habe ich eine Aus­bildung ab­sol­viert und einen Aus­lands­auf­enthalt ge­nossen. Beides hatte gar nichts mit meinem jet­zigen Beruf zu tun. Nach dem erfolg­reichen Ab­schluss des Masters Infor­mations­wissen­schaften, eben­falls an der FH Potsdam, ist dies nun seit etwas über 2 Jahren meine erste Berufs­er­fahrung. Ich habe mich ganz klas­sisch über die Web­site be­worben, ein Be­werbungs­gespräch geführt und wurde an­schließend ein­ge­stellt.“


Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit?

„In kurzer Zeit lernt man so viele neue und in­teres­sante Men­schen kennen. Zugleich be­kommt man Ein­blicke in viele andere Unter­nehmen, die man sonst nicht bekommen würde. Die Lern­kurven sind eigen­tlich immer sehr hoch, da man sehr selbst­ständig agiert und sich daher viel Wissen in kurzer Zeit an­eignen muss.“


Was erleben Sie als Herausforderung bei Ihrer Tätigkeit? Was macht das ganze eventuell schwer?

„Natür­lich bewegt man sich plötz­lich in einem ganz anderen Um­feld, vom Stu­dium direkt in die reale Geschäfts­welt. Das war eigent­lich die größte Heraus­forderung für mich und ist es ab und zu immer noch.“


Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während Ihres Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

„Definitiv das eigene Zeit­management zu ver­bessern und eine selbst­ständige sowie im Team funk­tio­nierende Arbeits­weise auf­zu­bauen.“


Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

„Eigen­tlich bleiben einem nach dem Stu­dium nur die Men­schen und klei­nen Momente in Erinnerung. Das fach­lich Ge­lernte rückt durch den ersten Job etwas in den Hinter­grund, da man dort gerade­zu an­fangs fach­lich meist neu aus­ge­richtet wird, je nachdem für welche Pro­jekte man ein­ge­setzt wird.“


Was sollte man an Interessen bzw. Fähigkeiten für dieses Berufsfeld mitbringen, im Studium erwerben oder sich gegebenfalls durch Zusatzqualifikationen aneignen?

„Es schadet nicht, wenn man sich neben den Grund­lagen und Spe­ziali­sierungen inner­halb des Stu­diums viel­leicht noch das ein oder andere Thema selbst bei­bringt und sich somit einen Spezia­listen­status während des Studiums er­ar­beitet.

Was genau das sein kann, ist nicht zu ver­all­ge­meinern: Das Er­lernen einer Soft­ware (ein bestimmtes ECM …) oder einer Pro­grammier­sprache sowie weit­rei­chendes Wissen über ein ak­tuelles Fach­thema (Daten­schutz, In­forma­tions­sicher­heit …) oder eine be­stimmte Tech­no­logie (Cloud Computing …). Somit er­höhen sich die Chancen für Pro­jekte schnell, um als un­ver­zicht­barer Experte ein­ge­setzt zu werden.

Wenn man das Gefühl hat, nicht sicher genug im Prä­sen­tieren zu sein oder nicht genug Mög­lich­keiten er­hält, dies im Stu­dium zu üben (mehr als 1-mal im Jahr), sollte man ver­suchen, neben­her Ge­legen­heiten zu finden, sich darin zu stärken. Kom­muni­kative Fähig­keiten und ein offenes Auf­treten sind die grund­legenden Social Skills in diesem Beruf.“


Was würden Sie Studieninteressierten mit auf den Weg geben? Welchen Rat würden Sie zum Studienbeginn erteilen wollen für alle, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben wollen?

„Nutze das Studium als optimale Ge­legen­heit zu lernen und dabei gleich­zeitig Fehler machen zu dürfen. Versuche von allen Dingen so viel wie möglich mit­zu­nehmen, aber erkenne und setze auch früh­zeitig deine Prio­ri­täten. Es ist wichtiger, seine Rich­tung zu er­kennen und darin gut zu werden, als über­all eine gute Note zu haben und am Ende doch nichts zu wissen. Und noch ein Tipp: Nutze die Zeit und gehe während deines Stu­diums ins Aus­land, diese Er­fahrung wird dir so viel für dein Leben bringen und noch hast du genug Zeit dazu.“